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Allgemeines - Seitenverkehrt und auf dem Kopf
Konstruktionen, bei denen die Mattscheibe direkt in Achse hinter dem Objektiv sitzt, zeigen auf der Mattscheibe nach hinten eine Projektion, die auf dem Kopf steht und seitenverkehrt ist. Bei chemischem Film ist das normalerweise nicht tragisch, da man ihn einfach drehen kann. Filmt man diese Projektion jetzt einfach so mit einer Videokamera ab, so landet das Bild aber eben auch auf dem Kopf und seitenverkehrt auf dem DV-Band. Dies führt zu zwei Problemen, denen man unterschiedlich begegnen kann. Probleme beim Drehen Die ersten Probleme können beim Drehen auftreten. Im Sucher der DV-Kamera bzw. auf dem Kontroll-TFT taucht das aufgenommene Bild natürlich auch seitenverkehrt und auf dem Kopf auf. Das Einstellen einer geeigneten Bildkomposition wird dadurch erschwert und insbesondere beim Schwenken oder sonstwie bewegter Kamera ist es sehr schwer die Kamera nachzuführen. Probleme in der Post Ist das Bild 'falsch' herum auf DV-Band aufgenommen worden, so können sich auch Probleme beim Schnitt ergeben. Dieser erfolgt auch immer nach visuellen Gesichtspunkten, und diese sind schwerer zu beurteilen, wenn das Bild falsch herum und seitenverkehrt im Schnittfenster liegt. Viele Schnittprogramme bieten aber Funktionen zum Drehen oder Spiegeln des Bildes an. Können sie dies in Echtzeit, kann auch das falsch aufgenommene Material normal bearbeitet werden. Ansonsten ist möglicherweise ein Zwischenrendering erforderlich, welches die Qualität des Materials leiden lässt. Portraitmodus der Videokamera Die einfachste Möglichkeit zur Beseitigung der Kontrollprobleme beim Drehen ist meist das Umschalten des Kontroll TFT der Videokamera in den Portraitmodus. Dies ist bei den meisten Modellen jedoch nicht manuell (als Menüfunktion oder ähnliches) möglich, sondern funktioniert nur, wenn das TFT in eine bestimmte Position gedreht wurde (meisten nur wenn es in die gefilmte Richtung zeigt). Durch geschicktes Drehen und Knicken des TFT lässt es sich jedoch auch oft in eine Position bringen, in der es zumindest gut von seitlich neben der Kamera eingesehen werden kann, und der Portrait Modus gerade noch aktiviert ist. So kann man seitlich neben der Kamera stehen, das Bild kontrollieren, und die Bewegungen beim Schwenken und Bewegen der Kamera sind im Verhältnis auch die richtigen. Bei einigen Kameramodellen wird dieser Portraitmodus über einen Magnetschalter aktiviert. Damit lässt sich das TFT auch in eine ganz normale Position zum Filmen bringen, aber das verkehrt stehende Bild wird richtig angezeigt, wenn dieser Schalter mit einem externen Magneten aktiviert wird. Hier muss man nur aufpassen, daß das Magnetfeld nicht die Kamerafunktionen an sich beeinflusst. Bei dieser Art zu drehen, bleibt die Aufnahme auf dem DV-Band aber natürlich weiterhin auf dem Kopf und seitenverkehrt. Externer Kontrollmonitor Bequemer ist die Verwendung eines externen Monitors, der um 180 Grad gedreht aufgestellt oder an der Kamera befestigt wird. Durch die Drehung des gesamten Gerätes wird das Bild wieder richtig herum angezeigt, und die Kamera muss nur über den Video-Out mit dem Monitor verbunden werden. Nachteilig sind die Kosten für so einen Monitor. Röhrenmonitore sind für so eine Aufgabe meist zu schwer und zu sperrig, und TFT haben bei geringen Kosten auch eine geringe Qualität, die meist nicht zum Scharfstellen geeignet ist, und auch noch oft vom Umgebungslicht gestört wird. Erst in höheren Preislagen finden sich qualitativ hochwertige TFT, mit denen auch das Scharfstellen möglich ist, und die unempfindlicher auf Umgebungslicht reagieren. Weiterhin kann sich die zusätzlich erforderliche Stromversorgung eines externen Monitors als Problem für den Adapter erweisen. Anders sieht es in Studio-, bzw. Innenraumsituationen aus. Hier kann auch ein normaler TV-Monitor verwendet werden, der dann auch am normalen Stromnetz hängen kann. Auch bei der Verwendung eines externen Monitors bleibt die Aufnahme auf dem Band auf dem Kopf und seitenverkehrt. Richtig herum aufnehmen Die beste Lösung für den gesamten Workflow ist es natürlich, das Bild gleich richtig herum auf dem DV-Band aufzunehmen. Dazu muss das Bild, bevor es in den Bildsensor der Videokamera gelangt einmal horizontal und einmal vertikal gespiegelt werden. Noch einfacher ist die Drehung der Kamera in Längsachse um 180 Grad, da so eine Drehung mathematisch genau zwei Spiegelungen entspricht. Es wäre also erforderlich eine Befestigung zu bauen, in der der eigentliche Adapter und die Kamera um 180 Grad zueinander fix befestigt sind, oder die Stativaufnahme der Kamera entsprechend auf der Oberseite vorhanden ist. Diese Lösung ist ein reines Anordnungsproblem und erfordert keinerlei weitere optische Komponenten, die im Endeffekt die Bildqualität verschlechtern können und zusätzliches Licht im Adapter kosten. Natürlich ist es auch möglich unter Einsatz von zwei Spiegeln die erforderliche Bildkorrektur zu erzielen. Allerdings erfordert die Geometrie des Aufbaus dann auch Maßnahmen zur speziellen Ausrichtung, die im Nachhinein nicht komplizierter sind, als die gedrehte Ausrichtung der Kamera zu realisieren. Dabei bedeutet jeder Spiegel auch wieder ein wenig mehr Lichtverlust (ca. 4% bei guten Oberflächenspiegeln pro Spiegel). Ausserdem lässt sich auch noch das Prinzip eines Spiegels und eines Pentaprismas von Spiegelreflexkameras übernehmen. So kann das Gesamtsystem in Achse betrieben werden und das Bild wird richtig herum gedreht. So ein Prisma in geeigneter Größe und Güte zu finden ist jedoch auch nicht leicht und preiswert. Diese könnten allerdings auch mit Spiegeln im Sinne eines Porrospiegelsuchers ersetzt werden. Mit diesen zusätzlichen optischen Bauteilen geht dann auch wieder mehr Licht verloren, welches nachher bei der Aufnahme fehlen kann. Gegen 'zu hell' kann man eigentlich immer was machen; gegen 'zu dunkel' eher nicht, wenn man kein zusätzliches Licht mehr hat. |